Im Zuge der Restrukturierung des Alexanderplatzes werden vier Hochhausscheiben als neun- und elfgeschossige Gebäude in Stahlbetonskelettbauweise errichtet. Baubeginn ist am 8. März 1968. Die Pläne, im Stil der Moderne, sind von dem Architektenkollektiv Manfred Hörner, Peter Senf und Joachim Härter. Nach dem Abschluss der Bauarbeiten 1970 zieht die Zentralverwaltung für Statistik (ZfS) in das Gebäudeensemble in der Hans-Beimler-Straße (ab 1995 Otto-Braun-Straße), nördlich an die Karl-Marx-Allee angrenzend. Eine Gaststätte (Jagdklause), ein Café (Mocca-Eck), ein Geschäft für Jagd- und Anglerbedarf (Suhler Jagdhütte), ein Laden für Produkte aus der UdSSR (Natascha) sowie eine Apotheke werden im Erdgeschoss eingerichtet. Ein Kupferrelief von Fritz Kühn säumt den Haupteingang. Im Gebäudeinneren befindet sich das Wandgemälde „Lob des Kommunismus“ von Ronald Paris.
Nach der deutschen Vereinigung beherbergt das Gebäude die Berliner Außenstelle des Statistischen Bundesamtes und den Berliner Sitz der Bundesbeauftragten für die Unterlagen der DDR-Staatssicherheit. Beide Behörden ziehen bis 2008 aus. Das Gebäude steht nun leer. Im Gegensatz zu den zeitgleich errichteten Gebäuden Haus des Lehrers, Haus des Reisens und Haus der Elektroindustrie ist, zu dem Zeitpunkt, keine Renovierung geplant. Das Haus soll abgerissen werden. Bis 2014 erfolgt keine Baumaßnahme an dem Gebäude. Im Frühjahr 2015 bietet die Liegenschaftsverwaltung des Bundes dem Land Berlin das Gebäude als Flüchtlingsunterkunft an. Seit Herbst 2015 setzt sich die Initiative Haus der Statistik für die Entwicklung des Areals als Zentrum für Geflüchtete, Soziales, Kunst, Kreative ein. Eine Flüchtlingsunterkunft wird nicht eingerichtet, die Idee einer Mischnutzung bleibt.
Ende 2017 erwirbt das Land Berlin die Immobilie von der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (BImA), um den Gebäudekomplex nach Sanierung und Umbau einer neuen Nutzung zuzuführen. An diesem Prozess beteiligt sind insbesondere das Bezirksamt Berlin-Mitte, die Wohnungsbaugesellschaft Berlin-Mitte (WBM), die Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Wohnen (SenSW), die Berliner Immobilienmanagement-Gesellschaft (BIM) sowie die Stadtentwicklungsgenossenschaft ZUsammenKUNFT Berlin eG (ZKB). Im Januar 2018 unterschreiben die Beteiligten eine Kooperationsvereinbarung. Darin ist vorgesehen, bis August 2018 festzulegen, wie die Nutzungsmischung organisatorisch und finanziell erfolgen soll. Das Bezirksamt Mitte benötigt ein neues Rathaus, da der Mietvertrag für das gegenwärtige Gebäude 2028 ausläuft. Die WBM hat sich beim Senat verpflichtet, im Bezirk Mitte neue Wohnungen zu errichten. Der Senat plant die Einrichtung seiner Finanzabteilung im rekonstruierten Haus. Im Februar 2018 wird ein neuer Wettbewerb ausgeschrieben, der eine Umgestaltung der Fassaden vorsieht, gegebenenfalls einen Teilabriss. Anstelle des Flachbaus ist ein höherer Neubau mit Wohnungen geplant. Bis 2024 soll die Rekonstruktion abgeschlossen sein.
Herzlichen Dank an Menno Aden, Holm Friebe, Lukas Imhof, Moritz Jekat, Seb Holl, Nils Koenning, Leona Lynen, Andreas Neumann, BIM, Initiative Haus der Statistik.